Bericht Bürgerversammlung

07. November 2022: 12 Millionen Euro für Nahwärme- und Breitbandausbau
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Bürgermeister Waas begrüßte in der Turnhalle in Niederwinkling die rund 350 anwesenden Zuhörer:innen bei der größten Bürgerversammlung mit den größten finanziellen Projekte in der Geschichte der Gemeinde Niederwinkling.

Die Errichtung bzw. Erweiterung des Nahwärmenetzes sowie der Breitbandausbau nach der Bayerischen Gigabitrichtlinie werden einen Großteil der Investitionen der Gemeinde Niederwinkling in den nächsten beiden Jahren bestimmen.

Zur Vorstellung dieser beiden Projekte war Herr Hofmann vom Planungsbüro HPE sowie Herr Duschl von der Fa. dkCleanEnergy anwesend. Das Planungsbüro HPE wurde für den Breitbandausbau beauftragt. Herr Duschl Gerhard stellte sein Vorhaben im Industrie- und Gewerbegebiet Schaidweg Nord vor.

Im Anschluss an die beiden kommunalen Projekte stellte Simon Stadler den Photovoltaikpark Haid vor.

Weiter anwesend waren von der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzach der Geschäftsstellenleiter Andreas Ranker sowie Frau Veronika Schwarz, die zuständige Sachbearbeiterin für den Breitbandausbau.

Die Erweiterung des Nahwärmenetzes wird vom Kommunalunternehmen Niederwinkling ausgeführt werden. Hier waren Vorstand Christian Pfeffer sowie der Klimaschutzmanager Martin Pielmeier anwesend.

 

Bürgermeister Waas zeigte sich überwältig von der enormen Teilnehmerzahl an dieser Bürgerversammlung und ermunterte alle Bürger:innen, sich in diese Projekte einzubringen.

Die Gemeinde Niederwinkling sieht es als Verpflichtung für ihre fleißigen Bürger:innen und großartigen Unternehmen an, Lebensqualität zu gewährleisten und sicherzustellen.

Über ein Jahr wurde mittlerweile an diesen beiden großartigen Projekten gearbeitet. Ein großer Dank gebührt dabei auch dem Gemeinderat, der die entsprechenden Weichen stellt und hier eine enorme Verantwortung übernimmt.

Diese Bürgersammlung dient dazu, die aktuellen Daten und Fakten zu transportieren und Feedback für weitere Planungen und Entscheidungen zu erhalten.

 

Sehr kritisch äußerte er sich bei den einleitenden Worten über die negativen Auswirkungen der Privatisierung bezüglich der Breitbandversorgung im ländlichen Raum, der sicher hier nicht der Gewinner war und nun mühsam und mit enormen Aufwand versuchen muss, eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.

 

Eine wahre Hiobsbotschaft erreichte vor kurzem die Kommunen mit dem Förderstopp des Bundesprogramms in Sachen Breitbandausbau. Hier haben eine Vielzahl von Kommunen bereits enormen Zeit-und Kostenaufwand investiert um nun vor Ungewissheiten zu stehen, wie es nun weitergeht.

 

Die Gemeinde Niederwinkling hatte sich bereits im Sommer 2020 für das Betreibermodell nach dem Bayerischen Förderprogramm entschieden.

Demnach errichtet die Gemeinde mit Förderung des Freistaates Bayern das Breitbandnetz und verpachtet es an einem Netzbetreiber. Dabei bleibt die Gemeinde Eigentümerin des Breitbandnetzes.

Der Freistaat Bayern fördert dieses Vorhaben mit 90 %. Der Eigenanteil von 10 % der Investitionskosten wird über das Verpachtungsentgelt langfristig abgedeckt.

Herr Hofmann vom zuständigen Planungsbüro HPE erläuterte anschließend die Details. Bereits im August 2020 wurde die Bestandsaufnahme durchgeführt und die weiteren förderrechtlichen Schritte wie Markterkundung und Verfahren zur Auswahl des Netzbetreibers durchgeführt. Im November 2022 wäre nun der Abschluss des Kooperationsvertrages mit dem Netzbetreiber vorgesehen, soweit die förderrechtlichen Voraussetzungen vorliegen.

Im kommenden Jahr wird dann die Errichtung der passiven Infrastruktur ausgeschrieben werden. Sollten alle weiteren Schritte planmäßig verlaufen, könnte im August 2023 mit dem Bau begonnen werden. Die erste Inbetriebnahme von Teilgebieten ist für Dezember 2024 eingeplant.

Aktuell förderfähig sind im Rahmen dieses Förderprogramms 884 Anschlüsse. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 5.000.000 Euro.

Von Seiten der Kommune ist geplant, dass allen Bürger:innen im Gemeindegebiet Niederwinkling ein Glasfaseranschluss zur Verfügung steht. Hausanschlusskosten sollen von Seiten der Gemeinde nicht erhoben werden.

 

Der Geschäftsführer der dkCleanEnergy, Herr Gerhard Duschl, stellte im Anschluss das geplante CO2neutrale Biomassedampfheizkraftwerk vor, dass im nördlichen Teil des Industriegebietes Schaidweg Nord auf rund 6.000 m² entstehen wird. Eingangs bedankte er sich bei Bürgermeister Waas für die tatkräftige und zielorientierte nunmehr 1,5jährige Begleitung sowie für die Weitsicht bei diesem spannenden und zukunftsfähigen Projekt.

Aus Waldreststoffen wie Äste und Gipfel sowie aus Hackschnitzel werden durch Hackschnitzelkessel und 10 Dampfmotoren Strom erzeugt, der dann wiederum in das öffentliche Netz eingespeist wird. Ein großer Vorteil ist hier die angrenzende Trafostation von Bayernwerk, dass gerade errichtet wird.

Bei diesem Vorgang entsteht auch Wärme, die zur Versorgung genutzt werden kann. Geplant wäre hier, dass das KU Niederwinkling ein entsprechendes Wärmenetz errichtet und an Abnehmer liefert.

Von Seiten des KU Niederwinkling sind hier bereits vom Vorfeld mögliche Förderungen eruiert worden. So wurde z.B. für eine Machbarkeitsstudie eine entsprechende Förderung bei der BAFA beantragt.

Bürgermeister Waas erläutert hierzu die derzeitigen Überlegungen. So soll das bestehende Heizwerk bzw. das vorhandene Nahwärmenetz in die Planungen mit einbezogen werden. In den letzten Wochen erreichten die Gemeinde vermehrt Anfragen hinsichtlich eines Anschlusses an das Nahwärmenetz. Mittlerweile liegen dem KU Niederwinkling an die 400 Anfragen und Interessensbekundungen vor. Jedoch hat die seit 8 Jahren bestehende Nahwärmeversorgung seine Auslastungsgrenze erreicht. Geplant ist hier sogar ein Ausbau im Verbund mit dem geplanten neuen Projekt.

Im Zuge des Breitbandausbaus sowie verschiedener Straßenbaumaßnahmen in Nieder- und Oberwinkling in den nächsten beiden Jahren könnten hier Synergieeffekte genutzt werden, um hier eine wirtschaftliche Umsetzung zu gewährleisten.

Sobald die Förderzusage für die Machbarkeitsstudie vorliegt, werden hier die erforderlichen Überprüfungen und Planungen aufgenommen.

 

Anhand der Erläuterungen zum Projektzeitenplan verspricht Bürgermeister Waas, dass mit allen verfügbaren Kräften an diesem ambitionierten Projekt gearbeitet wird. Die Gemeinde Niederwinkling hat dafür auch die erforderlichen finanziellen Rücklagen um diese Vorhaben stemmen zu können.

Er betonte nochmals, dass alle Bürger:innen eingeladen sind, an der Zukunft der Gemeinde mitzuarbeiten. Die Türen in der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzach und dem KU Niederwinkling stehen für alle Bürger:innen offen.

 

Anschließend stellte Simon Stadler als Geschäftsführer der SK Bürgerenergie NW GmbH & Co. KG den Bürgersolarpark Niederwinkling vor. Gegründet wurde das Unternehmen am 30.09.2021. In seinem Vortrag geht Simo Stadler detailliert auf das mit rund 14 Millionen Euro veranschlagte Projekt ein.

Der Solarpark entsteht im Bereich des Gemeindeteils Haid. Die ersten Bauarbeiten haben mittlerweile begonnen. Im Mai 2023 ist die Inbetriebnahme der PV-Anlage geplant.

Den Zuhörerinnen und Zuhörern wurden Umfang, Finanzierung und Beteiligungsmöglichkeiten vorgestellt, die auf der Homepage www.sk-buergerenergie.de nochmals nachgelesen werden können.

 

Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Bürgermeister Waas für die zahlreiche und konstruktive Teilnahme der anwesenden Gemeindebürger:innen.