Kultur in Niederwinkling

23. Oktober 2018: Theatergruppe in Niederwinkling spielt die weltweit bekannte Boulevardkomödie „Boeing Boeing“

Die KiNi-Theatergruppe befindet sich mitten in der Spielsaison 2018 und bereits jetzt zeichnet sich ab, dass bei der Auswahl des diesjährigen Stückes, wieder ein Glücksgriff gelungen ist.

Seit der Premiere Anfang Oktober und den mittlerweile sechs gespielten Vorstellungen, wird der Erfolg seitens des Publikums bei jeder Aufführung mit stehenden Ovationen belohnt. Wie in den vergangenen Jahren, erwartet die Besucher des Theaters immer eine Einstimmung auf das jeweilige Theaterstück. Obwohl Niederwinkling fast schon alles hat, nur eben keinen Flughafen, wurde dieser kurzerhand im Bereich des Foyer ideenreich dargestellt.

Von feschen Stewardessen der KiNi-Airline, welche die Zuschauer mehrsprachig am Winkling-Airport begrüßen, Lautsprecherdurchsagen, Passfoto-Abteilung, Sicherheitskontrolle und Boarding-Gate war alles mit dabei. Dank modernster Technik und strengem Blick der KiNi-Security blieb nichts verborgen, manch Kurioses wurde bei verschiedenen Gästen entdeckt.

Zum Stück:
Die zentrale, anfangs noch superlässige und später tragische Figur des Stückes ist der Architekt Bernhard, er wird von Christian Kerschl gespielt. Bernhard ist charmant, weltgewandt und vor allem Junggeselle! Bernie, wie einer der drei Freundinnen ihn nennt, wohnt zentral in München in einer Apartmentwohnung.  Mit logistischem Talent sowie einem Tablet ausgestattet, jongliert der Meister der Polygamie die Termine seiner drei Freundinnen so, dass sich diese nie gleichzeitig in seiner Wohnung treffen.

Dabei unterstützt ihn Haushälterin Berthe, absolut köstlich und treffend von Ilona Rybak gespielt. Sie ist für dieses „ehrenwerte Haus“ wie sie selbst sagt, ein zu anständiges Mädchen und wohl die einzige Moralinstanz im ganzen Taubenschlag. Alles läuft super, bis eines Tages  sein Freund Robert, wunderbar von Michael Knödl verkörpert, aus Niederwinkling zu Besuch angereist kommt. Robert bewundert das "Perpetuum mobile der Liebe" von Bernhard und will nach Überzeugung durch Bernhard bald selbst Erfahrungen im zwischenmenschlichen Durcheinander sammeln. Eine der drei "Bräute", alle sind  Stewardessen, ist die Schweizerin Judith. Evelyn Langner. Sie schlüpft fabelhaft authentisch, naiv und leidenschaftlich in die Rolle der Eidgenossin.  Juliette, die Französin, spielt Lisa Heinrich, begeisternd frisch und echt französisch. Sie ist bereits mittags nach Kairo abgeflogen, während Janet Hawkins, im wahren Sibylle Attenberger, die absolut real erscheinende Amerikanerin mit allen spielbaren Klischees, nicht vor morgen mittag aus New York eintreffen wird. So einfach funktioniert also dieses für den Außenstehenden kompliziert anmutende System!  Robert stellt im Stück fest, dass Niederwinkling fast alles hat, nur eben keinen Flughafen. 
Aber eines Tages kommt Unordnung in die Flugpläne der internationalen Fluggesellschaften und damit auch in den unseres Helden Bernhard. Da nützen weder die Freundesdienste des nacheifernden Robert, noch die Routine des widerstrebenden Fräulein Berthe, unglaublich professionell gespielt von Ilona Rybak. Ohnehin meint sie, dass "das kein Leben für ein anständiges Dienstmädchen ist". Nimmermüde und auf Sitte und Anstand bedacht, besetzt dabei das Fräulein Berthe die moralische Instanz in diesem ehrenwerten Haus und sorgt mit Überblick und Routine - wenn auch widerwillig - für die notwendige Ordnung und verhindert so das Schlimmste in dem ganzen Zeitplanchaos.  Nachdem in zahlreichen kritischen Situationen die Katastrophe mit ebensoviel Glück wie Geschick um Haaresbreite vermieden werden konnte, kommt es schließlich doch noch zum unverhofften Happy-End.

Bestens gelaunt, professionell und mit einer selbstverständlichen Sicherheit spielen die sechs KiNi-Schauspieler mit einem atemberaubenden Tempo, vielen Szenewechsel und kurzen Dialogen auf. Mit nicht endend wollenden Applaus belohnte das begeisterte Publikum die Theatertruppe.  Das Erfolgsrezept der Kini-Truppe liegt sicher am überzeugenden Gesamtkonzept des Theaters.

Über alle Rollen hinweg überzeugte das Ensemble unter der Leitung von Regisseur Christian Heigl, Regieassistenz Andreas Decker sowie Charakter-Berater Kur Hertreiter. Im Vorspann brillierte die junge Schauspielgruppe, die Young-KiNis unter Leitung von Schauspielerin Katharina Knon. Doch die besondere Stärke der KiNis ist die tolle Mannschaft der wichtigen Mitmacher hinter Bühne. Sie sind der Garant für ein solches Spitzenergebnis, verriet Christian Heigl. Von den Bühnenbauern über Souffleusen, Ton -und Lichttechnik, Fotografen, Plakat-Designer, Stylisten, Maskenbildner, Kostümschneiderinn, Inspizienten bis hin zu den Ticket-Vorverkaufsstellen. Die gemeinsame ehrenamtliche Leistung aller lässt einen tolles Werk entstehen.

Im Rahmen der Theatersaison wurde auch die alljährliche Auszeichnung „KiNi-Medailie“ an den Designer und Fotografen Sören Rybak vergeben. Die KiNi-Theatergruppe spielt das Stück Boeing Boeing noch zweimal am kommenden Freitag und Samstag.

Leider sind hierfür die Karten schon seit mehr als zwei Monate restlos ausverkauft.